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26.08.11 | Arosa - Chur |
34 km |
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Das war vielleicht eine Nacht! Ein lauwarmes, trockenes Lüftchen strich über Arosa, so dass es weder kalt noch feucht wurde. Und so konnte ich das Zelt am Morgen trocken einpacken. Aber dann begann das richtige Abenteuer, das am letzten Tour-Tag auf mich wartete... Mit den ersten Sonnenstrahlen fuhr ich los, zuerst bergauf vom Campingplatz ins Dorf, dann runter nach Litzirüti und weiter nach Langwies. Gemächlich und angenehm ging es weiter nach Peist, wo es ganz minim bergauf ging - und plötzlich hörte ich ein dumpfes Geräusch, und das Fahrrad wurde instabil und kaum noch fahrbar! Ich hielt an und wusste, dass das keine Speiche gewesen sein kann. Jenes Geräusch kenne ich. Am Hinterrad konnte ich nichts ungewöhnliches entdecken, aber es liess sich locker seitwärts bewegen. Warum nur? Ich wollte schon das Gepäck abladen, aber dann sah ich es: Rahmenbruch! Eine der unteren Streben, welche das Tretlager mit der Hinterachse verbinden, ist entzwei! Oh nein, was nun?!? Es sind nur noch knapp 20 Kilometer bis Chur, aber so kann ich nicht weiterfahren. Den Zug nehmen? Keine Ahnung, wo der nächste Bahnhof ist. Postauto? Da habe ich mit meinem Gepäck ehrlich gesagt keinen Bock drauf. Schweissen lassen? Es ist ja ein Stahlrad, aber wo gibt es hier schon einen Schweisser? Bleibt also nur noch laufen oder ein Provisorium. Spezielle Umstände verlangen spezielle Lösungen, und so versuchte ich es mit einem Provisorium. Ich nahm das Sackmesser als Verstärkung und fixierte dies mit viel Klebeband über die Bruchstelle. Ist nicht wirklich stabil, aber vielleicht hält es ja... Und so rollte ich zu Tale, mit knapp 20 km/h ständig auf der Bremse, möglichst leicht auf den Pedalen stehend, um das Hinterrad zu entlasten sowie möglichst jede Bodenunebenheit so sanft wie möglich zu umfahren. Und es hielt tatsächlich! Alle paar Kilometer legte ich eine Pause ein, um den "Verband" zu kontrollieren und die Bremsen wieder ein bisschen runterzukühlen. Und so erreichte ich gegen 10 Uhr den Bahnhof von Chur, wo ich ein Ticket löste und nach Hause fuhr. Ende! Aber man macht sich dann halt schon seine Gedanken: Warum brach die Strebe genau an diesem Ort, wo ich fast keine Geschwindigkeit drauf hatte? Und eigentlich auch nicht besonders viel Druck auf dieser Strebe lasten konnte? Ich meine, etwa 95% vom heutigen Tagespensum wäre ich schneller gefahren als an jener Stelle - und beispielsweise mit 50 oder 60 km/h um eine Kurve hätte das hässlich enden können... Ist das nun das Ende von meinem Stahlross, oder lässt es sich mit vernünftigem Aufwand zuverlässig reparieren? Nun, das werden wir sehen... Jedenfalls kann ich auf eine ausserordentliche Fahrradtour zurückblicken - über 1'800 Kilometer in 21 Tagen. Wobei ich es geschafft habe, 3 Wochen ohne Unterbruch jeden Tag im Sattel zu sitzen! Nur in Südamerika hatte ich mal mit 22 Tagen eine längere Serie in diesem Jahrtausend geschafft! |
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